Si chiama lei emozioni
Eine italienische Hochzeit

Emotionen. Woher haben sie die starken Emotionen? Genre: schöner Film.
Im fremden Australien leben die beiden Italienerbrüder Angelo und Gino, der eine älter und hässlich, der andere schön und liiert mit Connie, die er nur heiratet, wenn der ältere Bruder eine Frau hat. Dieser hat schon viel versucht, Briefe nach Italien, um eine Fernheirat zu erwirken, doch es hat keinen Wert gehabt. Nur eine Chance will er sich noch geben, bei der schönen Rosetta, der er zur Sicherheit nicht sein Bild ins Schreiben legt, sondern das seines Bruders. Prompt beißt sie an, heiratet ihn und kommt nach Australien, wo die Überraschung groß und bös ist, weil der Ferngeliebte nicht der Ehemann, sondern der Schwager ist. Viel Liebe ist im Spiel nun, die nicht sein soll und doch immer wieder ausbricht, bis man erkennt, dass es so nicht gehen kann, dass so alle unglücklich werden in ihren Beziehungen: die Brüder untereinander, Conni und Gino zueinander und Angelo, Rosetta und Gino durcheinander. Rosetta muss zurück und die schöne Romanze wäre vorbei, würden die gebrochenen Herzen jetzt nicht aufgehoben und an der richtigen Stelle gekittet.
Jan Sardi ist als Drehbuchautor von Shine ein Begriff, er hat auch diese Geschichte aufgeschrieben. Weil so viel selbst Erlebtes drin steckt, befand man, dass er wohl auch der Beste sei, Regie zu führen. Ob er der Beste war, wird sich nicht feststellen lassen, aber, was er abliefert, beweist, dass nicht der Falsche am Werk war. Er durchzieht seinen Film mit einer schwebenden Komik und verleiht ihm so einen italienischen Charme mitten unter der Gluthitze Australiens. Und gegen Ende lässt er schwitzen in der Glut großer Gefühle, so dass einem sogar Amelie herzlos vorkommt. Das ist kompromisslos romantisch und damit kilometerweit weg vom Kitsch. So lässt man sich gern anlangen, so kommt man auch gern wieder ins Kino.

START: 10. Juni 2004
 

Willibald Spatz
1. April 2004

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