Die Bullen vom FBI
Mindhunters

„Ihr seid jetzt allein, der Puppenspieler kommt noch.“ Ein raffinierter Trick, die sieben Anwärter auf einen Profilerjob beim FBI auf einer Insel auszusetzen, auf der sonst die Navy trainiert und überall Puppen rumstehen, die von den Soldaten zur Übung umgeschossen gehören. Die angehenden FBIler sollen hier den Spuren jenes Puppenspielers, eines virtuellen Massenmörders, folgen und ein Psychogramm von ihm erstellen. Alles nur zur Übung, danach sind sie fertig und dürfen ins Berufsleben starten.
Schnell ist die Plastikleiche entdeckt, die an Seilen von der Decke baumelt, und die Jungermittler machen sich zum letzten Mal mit vollem Spaß an die Arbeit. Doch dann wird der erste zur Leiche – eine Heliumflasche fällt um -, der alte Hase verdächtig – wieso hat er sich in letzter Minute an Bord des Helikopters geschlichen? –, oder ruht der Schwarze Peter nicht zu Unrecht beim Rollstuhlfahrer, dem alten Gesetz folgend, dass dem scheinbar Harmslosesten zu trauen, der dümmste Fehler ist? Und Frauen sind auch anwesend und nicht unter den ersten Opfern. Alle Verdächtigungen und Vorsichtsmaßnahmen können das weitere Sterben nicht aufhalten und die Schlinge um die Unschuldigen zieht sich zu, denn die Wahrscheinlichkeit wächst, der nächste Tote zu sein.
Renny Harlin inszeniert ein strenges Zehn-Kleine-Negerlein-Spiel und lässt kaum Zeit durchzuatmen, seinen Protagonisten nicht und erst recht nicht dem Zuschauer. In all dem Tempo rutscht er manchmal  haarscharf an der Kante vorbei, dass seine Hauptpersonen in der kurzen Zeit vor ihrem Ableben kaum mehr zu ihrer Charakterisierung beitragen können, als schnell einen Blick in die vorbeihuschende Kamera zu werfen. Aber seine Darsteller, viele Namen darunter wie Val Kilmer, Christian Slater und LL Cool J, retten ihn mit ihrer Kunst.
Hier wird ein altes Rezept gekocht, aber so rattenscharf nachgewürzt, dass man sich überlegt, ob man diese Gericht noch mal so wie früher genießen will.

START: 24. Juni 2004

Willibald Spatz
6. April 2004

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